„Lasst euch shokieren“ fordert Shoki ihrer Hörer*innen auf – und tatsächlich könnte das eine oder andere eher prüde veranlagte Gemüt schockiert sein angesichts der unzensierten Freizügigkeit, die die leichtbekleidete Rapperin mit der Latexmaske an den Tag legt. Ebenso provokant und sexpositiv wie ihre Outfits sind die Texte zu Tracks wie „$hoki“, „Nachtisch“ oder „Filme“. Neben ihren Soloaktivitäten ist Shoki Mitglied des Berliner Rap-Kollektivs Tiefbasskommando. Aus diesem sticht sie als das einzige weibliche und das inzwischen wohl bekannteste und erfolgreichste Member heraus. Das beweisen die beachtlichen Streamingzahlen ihrer Tracks ebenso wie ihr Feature auf „Kappies im Slip“ von Ski Aggu, zu finden auf dessen #1-Album „Denk mal drüber nach …“.
Anfänge mit TBKShoki tritt erstmals 2020 als Teil der Tiefbasskommando-Crew in Erscheinung, die des Weiteren aus Eisberg, Double G, MC Kneipenkrieger, Don Juan und Produzent Retado besteht. Wie die Rapperin und DJane setzen auch die übrigen Mitglieder durch das Tragen von Masken auf Anonymität. „Eine wie mich“ ist einer der ersten Tiefbasskommando-Tracks, auf dem Shoki zu hören ist. Mit der Single „Subs“ gibt Shoki 2022 ihr Solo-Debüt; auf „$hoki“ stellt sie sich mit Unterstützung ihrer Crew kurz darauf dann noch einmal vor. In den Lyrics macht sie so unmissverständlich wie unverblümt klar, was sie will: Party, Sex und Drogen. „Wenn ich Spaß haben will, lad’ ich meine Sklaven ein. Lass sie um mich kämpfen, wer will Shokis Liebling sein“ lautet ein vergleichsweise harmloser Textauszug aus „$hoki“. Wer sich „Nachtisch“ oder „Schweinegeld“ anhört, weiß dann auch gleich Bescheid, dass es Shoki nicht etwa um Romantik, sondern allein um Sex und Kohle geht. Frei von jeglichen Hemmungen rappt sie über ihre Bedürfnisse und sexuellen Vorlieben. Und die Typen kommen dabei nicht immer gut weg. Was männliche MCs in der Szene seit Langem erfolgreich machen, kann die gehypte Newcomerin mindestens genauso gut – und genauso schamlos.
Gesamtkunstwerk ShokiIhren Lifestyle zelebriert Shoki nicht nur auf Solotracks oder mit ihrer Crew, sondern gerne auch gemeinsam mit Rappern und Rapperinnen, die nicht zu TBK gehören. 2023 fühlt sie die „Pferdeenergie“ mit Beslik von den Boloboys; 2024 genießt sie die „Satisfaction“ durch „Money machen“ zusammen mit Haiyti. Ob eigene Tracks oder Kollabos – der Sound stammt direkt aus den 2000ern. Das Gemisch aus Hip-Hop, Hyperpop und Techno mit den obligatorischen 808s und fetten Bässen trifft den Nerv der Zielgruppe ebenso wie die nicht jugendfreien Lyrics und die selbstbewusste Attitüde. Shoki ist ein Gesamtkunstwerk, dessen Konzept voll und ganz aufgeht.Aus dem Untergrund ihrer Heimatstadt Berlin ist Shoki langsam aber sicher aufgetaucht. Mainstream ist das, was sie macht, trotzdem nicht, aber das soll und will es wohl auch kaum sein. Shoki wird die Szene weiter aufrütteln wie keine andere – denn schließlich gibt es nur eine wie sie.