Deutschrap mit E-Gitarren? Na klar doch! Sharaktah macht vor, wie es geht. Bei dem Wahlhamburger funktioniert diese nach wie vor eher seltene Kombination nämlich ganz wunderbar. Tracks wie „Ich”, „Keine Kontrolle” oder „In deinen Augen” (mit Edo Saiya) vom Debütalbum „Almost Home” stehen für eine neue Generation des Deutschrap – eine, in der es weder um Spaß und gute Laune noch ums Gangsta-Dasein geht, sondern in der ein junger Mann offen über seine persönlichen Gedanken und Gefühle rappen kann. Denn genau das ist es, was Sharaktah in seinen Songs macht – und zwar gerne auch zu Gitarrenklängen.Sharaktah, der mit bürgerlichem Namen Christopher Mede heißt, ist kein gebürtiger Hamburger. Aufgewachsen er ist in einem winzigen Dorf namens Ketelsbüttel in Schleswig-Holstein. Sein großer Traum von der Musik treibt ihn in die Großstadt, wo er sein Leben fortan der Musik widmet. Sharaktah kann sowohl rappen als auch singen und Gitarre spielen. Und er kann Songs schreiben! Musikalisch schränkt er sich dabei ebenso wenig ein wie textlich. Ein bisschen Pop, ein wenig Indierock, viel Rap und gleichermaßen viele Melodien ergeben eine facettenreiche Art von Hip-Hop, die den Eindruck eines sehr talentierten und authentischen Künstlers vermittelt.Sharaktah ist „Almost Home”Den Eindruck hatte wohl auch Clueso, als er Sharaktah 2021 für „Aus dem Weg” zum Stelldichein bittet. Wenig später erscheint „Almost Home” – nach einer EP namens „Wir sind X” das erste längere Album des Newcomers, das mit knapp 30 Minuten Spielzeit zwar gerade noch als EP durchgeht, sich mit acht Songs aber genauso in die Kategorie „Album” einordnen lässt. Ob man es nun EP oder Album nennen mag – „Almost Home” ist ein Kracher! Auf den Opener „Ich” folgt erst der Ohrwurm „Hier”, dann das pop-rockige „Keine Kontrolle”, bevor Edo Saiya und Sharaktah gemeinsam „In deinen Augen” singen. Weiter geht’s mit dem Titeltrack, an den sich der bereits von der gleichnamigen EP bekannte Song „Wir sind X” anschließt. Das super eingängige „Verstrahlt” läutet das Finale ein, das aus dem melancholisch-wuchtigen „Monster” besteht.„Almost Home” klingt eigentlich so, als wäre Sharaktah ganz bei sich zu Hause angekommen, und nicht nur fast, wie der Albumtitel nahelegt. Aber ein Künstler entwickelt sich ja glücklicherweise ständig weiter – ganz besonders, wenn er noch so jung ist. Man darf also gespannt sein, was da in Zukunft noch so alles zu hören sein wird von Sharaktah.
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